Kinder besiedeln Mondlandschaft

Fantasievolles Spielmöbel aus nur einem Modul

Fliegewiese
© Cordula Vielhauer und Ute Petrich

Wie ein überdimensioniertes Fliegenauge schaut das neue Spielgerät im Kindergarten am Volkspark in Berlin aus. Knapp zwei Dutzend pinkfarbene große Bälle liegen fest eingeklemmt in einzelnen, miteinander verbundenen sechseckigen Untergestellen nebeneinander. Die leicht gewellte Fläche mit den zu einem Drittel eingesunkenen Bällen ist Spielobjekt, Sitz- und Liegemöbel in einem. Das vielfältig nutzbare Kindermöbel entsprang der Idee zweier Architektinnen, die ihre Erfindung nach aufwendiger Überarbeitung und notwendigem Sicherheitscheck dem Kindergarten zur Nutzung überlassen wollten, zumal dieser kaum interessante Spielobjekte besaß. Den erforderlichen Finanzierungsbedarf konnten weder die beiden Frauen noch der kooperierende Kindergarten aus eigenen Kräften stemmen. Als "Fliegenfänger von Berlin" entpuppte sich schließlich die IKEA Stiftung, die den Großteil der Kosten für Herstellung und die qualifizierte Sicherheitsüberprüfung übernahm. 

Sitzen und Hopsen geht immer 

Schuhe aus und los! Die Kiddies sind begeistert, mit der "Fliegewiese" lässt sich eine Menge anstellen. Sitzen und Hopsen sind meist das Erste, bäuchlings auf einem Ball liegen oder Stretching kopfüber trauen sich anfangs nur die Mutigsten. Wer müde ist, legt sich einfach zwischen die Bälle und sucht sich eine bequeme Position aus. Da die bunten Gummibälle nicht fest in der Unterkonstruktion verankert sind, lassen sie sich herausnehmen und zum Spielen nutzen. Aufgebaut kann die "Fliegewiese" eine Raute ergeben oder ein lang gestrecktes Rechteck, und auch einzeln sind die Elemente zu verwenden. Ob "fliegender Teppich", "Mondlandschaft" oder "Wolke", der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt und ganz unbewusst trainieren die Kinder eine aufrechte Haltung oder ihren Gleichgewichtssinn. 

Groß und Klein lieben die „Fliegewiese“ 

Die "Fliegewiese" erfüllt also viele Funktionen, die meist nicht durch ein einziges Möbelstück abgedeckt werden können. Für die beiden Architektinnen eine Herausforderung, für deren kongeniale Umsetzung sie mehrere Anläufe benötigten: "Als Material für die Unterkonstruktion wählten wir Birkensperrholz, da dies das gängige und optimale Material zur Herstellung von Formverleimungen ist - die oberen Sechseckringe mussten ja im Pressverfahren gebogen werden. Die Formen für die Pressung wurden von einer Tischlerei hergestellt. Für die Verbindungselemente legten wir die Kriterien wie leichtes Handling, Sicherheit, Unauffälligkeit und Einfachheit fest. Eine Kombination aus steifen Lederstreifen und Klettbändern, die auch von den Kindern selbst angebracht werden können, schien die richtige Lösung." Und noch eines spielte bei dem Entwurf eine wichtige Rolle: "Wir wollten dem Kindergarten am Volkspark eine landschaftsähnliche und phantasievolle Spielfläche zur Verfügung stellen, die es in dieser Form nicht in einem anderen Kindergarten gibt." 

Antragsteller: Cordula Vielhauer und Ute Petrich
Projekttitel: Fliegewiese