Mein wunderbarer Waschsalon

Wie zwei Studenten das ramponierte Image der Waschsalons aufpeppen wollen

Waschsalon
© Saidi Koos und Martin Rauch, Schwäbisch Gmünd

Obwohl in letzter Zeit auch bei den Waschsalons das große Sterben eingesetzt hat, dürfte dieser Wartesaal des Lebens noch lange nicht ausgedient haben. Für so manchen Singlehaushalt lohnt sich die kostspielige Anschaffung der Waschmaschine nicht oder es fehlt schlichtweg der Platz für die raumgreifenden Geräte. Der Waschsalon als Kontaktbörse mit großem Kommunikationspotenzial empfängt Studenten und Alleinlebende genauso wie Gestrauchelte und fahrendes Volk. Den Geräten und der Örtlichkeit jedoch fehlt es meist an Anmutung, Ambiente und Originalität, Arbeitswege und Bedienbarkeit sind häufig suboptimal. Hier sahen Saidi Koos und Martin Rauch, beide Absolventen der Hochschule für Gestaltung in Schwäbisch Gmünd, Handlungsbedarf. Mit ihrer von der IKEA Stiftung unterstützten Diplomarbeit legten sie ihr Hauptaugenmerk auf die Neugestaltung der Maschinen. "Wir vermuteten", so der frisch diplomierte Rauch, "dass bestehende Systeme bei Aspekten wie Ergonomie, Anordnung, Modularität, Bedienung, Selbsterklärungsqualität, Wirtschaftlichkeit oder Wartung sowie auch bei der formalen Gestaltung Verbesserungspotenzial aufweisen." 

Mal hängt die Trommel in einem modularen Rahmenelement aus Beton, mal flankieren die Geräte einladende Sofas oder sie sehen wie Zwitterwesen aus Trockenhaube und Personenwaage aus. Beim Trommelschwenkprinzip, das die Vorzüge von Top- und Frontlader kongenial miteinander verbindet, blieben die beiden schließlich stehen. Das als eigenständiges Einzelobjekt konzipierte Gerät kann mit weiteren baugleichen Elementen mittels einer Arbeitsplatte zur kompakten Wasch-, Trocken- und Falteinheit zusammengefasst werden. "Ziel unseres Projekts war es schließlich, die Handlungsabläufe der Wäscheaufbereitung im Waschsalon zu optimieren", erklärt Saidi Koos. "Alle im Waschsalon anfallenden Arbeiten können so an einer kompakten Station durchgeführt werden, was wesentlich zur Reduktion der Arbeitswege beiträgt. 

Praktisch ist zudem, dass in den Verbindungsplatten zwischen den einzelnen Stationen Rohre, Leitungen und Kabel verlegt werden können." Durch das Zusammenfassen von zwei Einzelgeräten zu einer Doppeleinheit wurde eine ökonomischere Herstellungsweise gefunden und eine attraktive Frontgestaltung konzipiert. In den Trendfarben "Light-green", "Wine-red" oder "Stainless-steel" präsentierte sich schließlich "Raccoon" in der Kombination Waschtrommel links und Trocknertrommel rechts. Die Schwenkbarkeit der Waschtrommel um 90 Grad führte gegenüber handelsüblichen Modellen zu einer verbesserten Ergonomie bei Be- und Entladung. Somit entfällt das übliche In-die-Hocke-Gehen, Knien oder Nach-unten-Bücken beim Wäschehantieren. "Raccoon" soll das ökonomisch, ökologisch und soziokulturell sinnvolle Prinzip des Waschsalons aufwerten und damit wieder für viele Menschen zu einer echten Alternative zum Kauf eigener Geräte werden.

Antragsteller: Saidi Koos und Martin Rauch, Hochschule für Gestaltung, Schwäbisch Gmünd
Projekttitel: Diplomarbeit "Waschen im Waschsalon"