Alle Tage Wohnungsfrage

Wenn Wohnen zur sozialen Frage wird

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Was passiert, wenn durch Privatisierung und Sanierung aus Wohnraum eine Ware wird? Wenn die Folge dieser Veränderungen Verdrängung bedeutet? Und wie können Menschen darauf reagieren? Die Ausstellung „Alle Tage Wohnungsfrage. Vom Privatisieren, Sanieren und Protestieren“ des Stadtlabors im Historischen Museum Frankfurt widmet sich diesen Fragen – mit einem besonderen Blick auf drei Frankfurter Quartiere: die Siedlung Knorrstraße, die Carl-von-Weinberg-Siedlung und die Henri-Dunant-Siedlung.

Mitgestalten statt nur betrachten

Die Ausstellung hat einen ausdrücklich partizipativen Ansatz durch die gemeinsame Bearbeitung von Bewohner*innen, Aktivist*innen und Wissenschaftler*innen. Ihre persönlichen Erfahrungen und Perspektiven machen die Inhalte lebendig und nahbar.

Die Expert*innen des Historischen Museums fragten sich, welche Lehren aus der Vergangenheit und Gegenwart für den nachhaltigen Wohnungsbau und eine progressive Wohnungspolitik gezogen werden können. Im Museum vermitteln sie historisches Wissen zu den Siedlungen und zum Wohnungsmarkt. Die Stadtlaborant*innen fügten diesem Rahmen eine zweite, primär sinnliche Ebene hinzu. Dafür sprachen sie mit Bewohner*innen der Quartiere über ihre Erfahrungen und Geschichten.

Im Verlauf des Forschungsprojekts zeigte sich dabei die große Herausforderung, die Stimmen derer miteinzubeziehen, die von sozialer Ungleichheit am stärksten betroffen sind. Die zusammengetragenen Geschichten der Bewohner*innen machen deutlich, wie sich Privatisierung, steigende Mieten und mangelnde Instandhaltung auf das Leben im Quartier auswirken – und auch, wie Protest, Selbstorganisation und Gemeinschaft neue Perspektiven schaffen können.

Statt mit klassischen Vitrinen schafft die Ausstellung durch rohe Gipskartonmodule und offene Formate Raum für Diskussion und Begegnung – beispielsweise mit einem interaktiven Flussdiagramm, das die Frage stellt: „Was passiert nach der Enteignung?“

Wohnungsfrage lokal und global gedacht

Zusätzlich zur lokalen Verortung rückt die Ausstellung in Kooperation mit der Goethe-Universität Frankfurt und der Tel Aviv University auch die Situation in Tel Aviv-Jaffa in den Fokus. Dort wie hier zeigt sich: Die Wohnungsfrage ist eine globale Herausforderung – mit ganz konkreten Auswirkungen auf das Leben vor Ort.

Die Ausstellung läuft vom 18. Juni 2025 bis zum 1. Februar 2026 und ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Juni 2025

Antragsteller: Historisches Museum Frankfurt am Main
Projekttitel: Ausstellung „Alle Tage Wohnungsfrage. Vom Privatisieren, Sanieren und Protestieren“