Kann Kunststoff einpacken?

Ausstellung in Halle befragt Plastik und seine Alternativen auf Nachhaltigkeit.

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© Objekte: Fabian Hütter, Maria Mayer

Das Bild einer Meeresschildkröte, der ein Plastikhalm im Nasenloch festgewachsen war, ging um die Welt. Ebenso Bilder mit Plastikmüll vollgestopfter Mägen von elend verendeten Walen und Möwen. PR-Gau für die Industrie, Rückenwind für Umweltaktivisten. Die Politik reagiert (spät) mit Verboten für Plastikgeschirr und -tüten. Doch die machen nur einen kleinen Teil der 359 Millionen Tonnen Kunststoff aus, die jährlich produziert werden. Kunststoff ist überall: in Bauteilen und Bodenbelägen, Spielzeug und Kleidung, medizinischen Geräten und Hygieneartikeln. Kunstoff ist billig in der Produktion, einfach in der Verarbeitung, ungemein vielseitig und – aus Verbrauchersicht – sehr praktisch. Kurz, aber nicht so gut: Die Nachteile von Kunstoff sind so grauenvoll wie die Vorteile eindrucksvoll.

Kunststoff wird bleiben. Alternativen werden kommen. 


Daher gilt es zukünftig einen klügeren Umgang mit diesem Material zu pflegen und sich nach Alternativen umzuschauen. Beides vermittelt die von Fachsymposien begleitete Ausstellung „Bio, Kunststoff – oder beides?“ in der Burg Giebichenstein Kunsthochschule in Halle. Studierende sowie Industriedesigner und Materialforscher beleuchteten Themen rund um die Vor- und Nachteile von Kunststoffen und ihren biologischen Pendants hinsichtlich des Konsums, der Kurzlebigkeit, Recyclingfähigkeit und Kreislaufwirtschaft. Besonders inspirierend waren die ausgestellten Objekte von Kunststoffalternativen, die von den Studierenden entwickelt wurden. Zum Beispiel ein Verpackungsmaterial aus der Membran des Hühnereis. Die IKEA Stiftung würde sich freuen, wenn sie mit der Förderung der Ausstellung indirekt auch geholfen hätte, das nächste Ei des Kolumbus zu legen.

Antragsteller: Burg Giebichenstein Kunsthochschule, Halle
Projekttitel: Ausstellung „Bio, Kunststoff – oder beides?“