Hoch hinaus

Von der globalen Transportbox zum stapelbaren Hausturm

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© LWL-Museen für Industriekultur (Julia Gehrmann)

Vor 70 Jahren hat ein unscheinbarer Blechkasten die Produktion und den Versand von Waren weltweit auf den Kopf gestellt: Der Container veränderte fortan nicht nur den Arbeitsalltag, auch in der Architektur wurde er zum interessanten Bauobjekt. Eine Sonderausstellung des nordrhein-westfälischen LWL-Museums zeigt die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der großen Transport-Boxen.

Die bunte Stahlkiste ist aus der Logistik nicht wegzudenken, werden doch rund 90 Prozent unserer Güter weltweit auf dem Seeweg transportiert. Auf seine erste Schiffsreise wurde der Container im Jahr 1956 von dem amerikanischen Unternehmer Malcom McLean geschickt. Die stabile und preisgünstige Logistiklösung sollte schon bald Industriegeschichte schreiben: So, wie zuvor der Buchdruck, die Dampfmaschine und die Elektrizität die Weltwirtschaft revolutionierten, so wurde die viereckige Transportbox DAS Symbol der Globalisierung, die den Transport radikal verbilligte.

Logistikwelt für Jung und Alt

Das Westfälische Landesmuseum für Industriekultur Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop (nahe Dortmund) lädt ab 12. April zu einer Reise rund um den Globus und durch 70 Jahre Logistikgeschichte ein. In der Sonderausstellung „Container – Die globale Box“ ist unter anderem zu erfahren, dass weniger die Konstruktion des Stahlkastens kompliziert war, sondern die Durchsetzung der genormten Maße, damit die Box weltweit auf Schiffe, Lkws und Güterzüge passte. Außerdem lässt sich die Reise eines Containers verfolgen, der Fahrradrahmen von Taiwan bis nach Waltrop bringt.

Ausgestellter Hochstapler

Ziel der Ausstellung ist es, gerade junge Museumbesuchende für Logistikberufe zu begeistern. Darüber hinaus stehen Container auch für Architekturgeschichte und Wohnkultur. Sie gehören zum Alltag auf der Baustelle ebenso wie zu Containersiedlungen als vorübergehende Wohnunterkünfte oder mobile Bildungseinrichtungen, da die viereckigen Kästen gut verfügbar, recyclingfähig und in einheitlichen Größen vorhanden sind. Ein Beispiel dafür findet sich auf der Sonderausstellung selbst. Im Rahmen eines Architekturwettbewerbs wurde ein fünfstöckiges Gebäude aus 15 Containern ausgewählt, das am Oberwasser des Schiffshebewerkes aufgebaut ist. 

Wie die Reise weitergeht …

Was geschieht, wenn Lieferketten gestört sind und plötzlich ganze Produktionen stocken? Neben komplexen Zusammenhängen beleuchtet die Ausstellung auch Entwicklungen Richtung Zukunft. Wer sich schon mal gefragt hat, welchen Einfluss der Transport auf Umwelt und Klima hat und ob die Globalisierung ihren Höhepunkt überschreitet, wenn überall Zollschranken errichtet werden, kann sich zu diesen und weiteren Überlegungen noch ein Jahr lang in Waltrop informieren.

Besuchsinformationen zur Ausstellung „Container – Die globale Box“

  • Adresse: Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur, Schiffshebewerk Henrichenburg, Am Hebewerk 26, 45731 Waltrop

  • Geöffnet: 12.4.2025 – 12.4.2026

  • Tipp: Jeden ersten Sonntag im Monat wird ab 14 Uhr eine 45-minütige Führung angeboten (Anmeldung nicht erforderlich), individuelle Gruppenführungen zu anderen Terminen können vorab gebucht werden

April 2025

    Antragsteller: LWL-Museum Schiffshebewerk Henrichenburg
    Projekttitel: Sonderausstellung „Container – Die globale Box“