Hacke statt Kreide

Versuchs- und Reformschule in Bielefeld gestaltet Außenfläche neu

Laborschule Bielefeld
© Laborschule, Bielefeld

Manche Pädagogen verfügen über ungeahnte Talente. Dass sie das Einmaleins beherrschen, Genitiv von Dativ unterscheiden, Osmose, Photovoltaik oder das Periodensystem erklären können, darf man erwarten. In der Laborschule in Bielefeld jedoch entpuppten sich einige Lehrer darüber hinaus als veritable Gartenbauer. Spitzhacke und Schaufel über kariertem Arbeitshemd geschultert und bis zu den Knöcheln im Lehm versinkend, packten die Lehrkräfte kräftig an. Mit engagierten Eltern und motiviertem Nachwuchs ging es Anfang September 2006 in den dritten gemeinsamen Arbeitseinsatz. Es galt, einen unattraktiven Spiel- und Pausenhof in ein Natur-Spielparadies zu verwandeln. Auf 3.000 Quadratmetern Fläche entstand ein Spielraum, der seinesgleichen sucht. 

Schaufeln für eine bessere Pädagogik 

Die 1974 gegründete staatliche Versuchsschule war eine der ersten Gesamtschulen Deutschlands und versteht sich als Experimentalstation für eine bessere Pädagogik, deren wissenschaftliche Einrichtung zur Fakultät für Pädagogik der Universität Bielefeld gehört. Mit finanzieller Unterstützung von zahlreichen Spendern und Förderern – unter anderem beteiligte sich die IKEA Stiftung an den durch Eigenleistung stark reduzierten Gesamtkosten – und unter fachlicher Anleitung einer Ideenwerkstatt für Naturerlebnispädagogik, konnte das sich über mehrere Jahre erstreckende Projekt realisiert werden. Ein Workshop war der erste Schritt zur Konzeptentwicklung: In Bildern und Modellen wurden Träume in ein Miniformat umgesetzt. Die Landschaftsarchitektin zauberte daraus einen Entwurf, der Spiel und Bewegung ebenso Raum lässt wie dem Wunsch, sich zurückzuziehen. 

Die versiegelte Fläche weicht dem Bambushügel  

Entstanden ist eine anmutige Hügellandschaft mit vielen Möglichkeiten zum Klettern, Balancieren, zum Matschen, zum Forschen und Entdecken. Die Laborschule nimmt ihren Auftrag ernst: Schule als Lebens- und Erfahrungsraum. Aufgaben und Pflichten zu übernehmen, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu tragen, andere zu achten, ihnen zu helfen und mit ihnen zusammenzuarbeiten, lernen die insgesamt mehr als 700 Schülerinnen und Schüler bereits in der Eingangsstufe. Die Schüler aktiv an den notwendigen Arbeiten zu beteiligen, hat gut funktioniert: Anstelle des dem Zeitgeist der siebziger Jahre entsprechenden Schulhofes mit seinen wenigen, zumeist demontierten Spielgeräten und seinen versiegelten Flächen, entstand in einem letzten Bauabschnitt ein aufregender Erlebnisplatz mit Bambushügel, Feuertheater und tönendem Sandplatz. Die Versuchs- und Reformschule ist nun zu Recht stolz auf ihr neues Außengelände.

Antragsteller: Laborschule, Bielefeld
Projekttitel: Neugestaltung des Außengeländes Bielefeld