Jetzt kann die „Hoppetosse“ lossegeln

Kita am Wasser erhielt heiß ersehnten Sonnenschutz

Hoppetosse
© Kindertagesstätte Hoppetosse, Berlin

Es war einmal ein Sandkasten in Berlin Lichtenberg und die Kinder liebten ihn sehr. Doch es gab auch eine Sonne und die schien manchmal furchtbar heiß und es gab auch einen Wind, der hier an der Rummelsburger Bucht oft sehr kräftig blies. "Was tun?", fragten sich die Eltern und Erzieherinnen der Kita Hoppetosse in Berlin. Da hatte ein Elternpaar eine Idee: Sie waren Architekten, planten ein Sonnensegel und erarbeiteten einen Bepflanzungsplan. Für ihren Aufwand forderten sie kein Geld, doch der Bau der Konstruktionen sollte viele Tausend Euro kosten. Da hatte jemand die Idee, sich an die IKEA-Stiftung zu wenden. Ende gut, alles gut.

Statt auf Kreuzfahrt im Hafen vor Anker 

Die Kindertagesstätte Hoppetosse wurde als offizielles Projekt der EXPO 2000 im August 1999 eröffnet. Ihre architektonische Form erinnert an ein phantasievolles Schiff. Aufgrund des eng gesteckten finanziellen Rahmens verzichtete man damals auf eine spielplatzgerechte Anpflanzung und einen großflächigen Sonnenschutz für den Sandkasten.

Eltern greifen nach dem Ruder 

Schon lange setzt sich die Elternvertretung engagiert für die Ausgestaltung des Gartenbereichs ein. Zur Crew des Kita-Schiffes gehören rund hundert Mädchen und Jungen, sowie 13 Erzieherinnen. Umwelt- und Naturthemen gehören zu den inhaltlichen Schwerpunkten der pädagogischen Arbeit. Die Kinder können mit Spaß und Neugier auf Entdeckungsreise gehen; sie legen gemeinsam kleine Beete an und bauen eine Mosaik- und Wasserspielstrecke auf. Eine im November 2002 gegründete Elterninitiative stellte bereits im darauffolgenden Sommer die passende Bepflanzung für den Gartenbereich fertig. Eltern und Sponsoren gelang es, die ehemals karge Landschaft in eine grüne Oase zu verwandeln. Der außergewöhnlich heiße Sommer 2003 machte dann aber wieder deutlich: Ohne ein Sonnendach wird der Aufenthalt im Kitagarten für die Kinder unerträglich. 

Takelage gut durchdacht 

Zwischen der großflächigen, weitspannenden Holzkonstruktion sind neun dreieckige Segeltücher gespannt, die zusammen wiederum ein großes Dreieck ergeben. Für die Konstruktion wurden - eine technologische Neuentwicklung der Holzindustrie - verdichtete und faserbewehrte Holzbinder genutzt. Professoren und Studenten der TU Dresden, Lehrstuhl für Ingenieurholzbau, grübelten an der geeigneten Ausbildung der Knotenpunkte. Das Institut für angewandte Forschung im Bauwesen Berlin berechnete die Dimensionen der Holzbinder. Die IKEA Stiftung und die Gesellschaft für Wissenschafts- und Technologietransfer in Dresden übernahmen gemeinsam den größten Teil der Kosten. Trotzdem schien die Ausführung fast an den hohen Preiskalkulationen der Baufirmen zu scheitern. Doch auch hier wurde eine wohl einmalige Lösung gefunden: Alle Holzteile wurden durch zwei Spezialbaufirmen aus Baden-Württemberg geliefert und durch eine Thüringer Baufirma montiert. Die Stahlteile produzierten auszubildende Schlosser aus dem Zentrum für Aus- und Weiterbildung in Ludwigsfelde.

„Schiff ahoi!“

Am 18. August 2004 war es schließlich soweit: Bei strahlendem Sonnenschein wurde das neue Sonnensegel eingeweiht. Mit "Schiff ahoi" konnte die Mannschaft des Sandkastens zu großer Fahrt aufbrechen.

Antragsteller: Kindertagesstätte Hoppetosse, Berlin
Projekttitel: Sonnendach