Big Cities, Tiny Houses

Parkplatzgroße Häuser als Antwort auf den Wohnraummangel in Großstädten

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© Tiny House Design School, Berlin. Fotograf: Van Bo Le-Mentzel

Der Berliner Architekt und Designer Van Bo Le-Mentzel engagiert sich seit Jahren für preiswertes Wohnen. Seine „Hartz-IV-Möbel“ zum Selbernachbauen waren sowohl Provokation als auch praktische Hilfe für Leute mit schmalem Geldbeutel. Für Furore sorgte seine „100-Euro-Wohnung“, die mit gerade mal 6,4 Quadratmetern Deutschlands kleinste Wohnung sowie Protest gegen Gentrifizierung und Wohnungsnot ist. Auf den praktischen Erfahrungen mit der „100-Euro-Wohnung“ basiert auch Le-Mentzels neues Projekt: „Tiny Houses“. Wohnen auf kleinstem Raum als praktikable Lösung und nachhaltiger Lebensstil ist das Ziel. Die gesellschaftliche Debatte, die die „Tiny Houses“ anregen, ist der Weg: „Es geht um die Frage, wer sich in der Innenstadt aufhalten darf.“

Die Zukunft des Wohnens kommt auf Rädern

Um genau zu sein auf Pkw-Anhängern. Denn die sind mit cirka 9 qm genau so groß wie ein Parkplatz und bieten einen weiteren Vorteil: „Mit höchstens zehn Quadratmetern fallen wir noch nicht unters Baurecht, sondern unter die Straßenverkehrsordnung“, erklärt Le-Mentzel das selbst auferlegte Grundflächenlimit. Aber kann man auf 9 qm in Würde wohnen? Über ein Dutzend „Tiny Houses“, die in den vergangenen Monaten auf dem Gelände des Berliner Bauhaus-Archivs entstanden, beweisen: Wohnen, kochen, arbeiten, schlafen und duschen auf 9 qm geht gut. Allerdings mit Einschränkung. Wer sich sein Leben ohne die Unmenge an Konsumgütern, die wir um uns versammeln, nicht vorstellen kann, wird sich in einem „Tiny House“ nie zu Hause fühlen. Für alle anderen sind die „Tiny Houses“ eine Chance für bezahlbaren Wohnraum, für soziale Durchmischung statt Monokulturen und für Integration statt Gettobildung.

Kleine Häuser, großes Erstaunen

Die „Tiny Houses“, deren Entwicklung und Realisation von der IKEA Stiftung mit 60.000 Euro unterstützt wird, können jeden Donnerstag ab 16 Uhr im Rahmen eines wöchentlich stattfindenden Workshops erkundet werden. Bis zum Frühling 2018 werden noch weitere „Tiny Houses“ gebaut. Wer Lust hat, kann sogar mitbauen. Sie finden die „Tiny Houses“ auf dem Bauhaus Campus, direkt vor dem Bauhaus-Archiv in Berlin-Schönefeld, Klingelhöferstraße 14, 10785 Berlin. Im März 2018 zieht die Karavane dann weiter nach Wittenberg in die Cranach-Höfe. 

Antragsteller: Tinyhouse University e.V. Berlin + Bilder der Zukunft e.V., Wiesbaden
Projekttitel: Tiny House Design School

Teaser Tiny House Film 2

Die Zukunft des Wohnens kommt auf Rädern

Der Film über Leben, Lernen, Arbeiten und Feiern in den Tiny Houses

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